Unter dem Titel „Man könnte Daten rosten lassen“ gibt es derzeit bei der Onlineausgabe der Wirtschaftswoche ein interessantes Interview mit Viktor Mayer-Schönberger, bei dem es um die Halbwertzeit von Daten im Internet geht und die Fragestellung, ob das Netz nicht irgendwann bestimmte Informationen vergessen könnte, so wie wir Menschen es ja auch tun im täglichen Leben.
Eins aber gleich mal zu Beginn:
Wie sollte sich Google ändern?
Der Suchkonzern könnte zwei Buttons anbieten: „Suche und erinnere “ sowie „Suche und vergiss “. Wettbewerber Ask.com bietet etwas Ähnliches schon. Nutzer hätten dann die Kontrolle über intime Informationen: Beispielsweise können sie geheim halten, dass sie nächtelang zum Thema Depression recherchiert haben. Auch Autoren von Web-Seiten sollten Google sagen können, wie lange ihre Inhalte im Internet über Suchmaschinen zu finden sein sollen.
Beides gibt es schon länger bei Google, nur kaum einer nutzt es wirklich. Als Suchender kann man einfach &pws=0 nutzen und dadurch eine Personalisierung der Suchergebnisse verhindern. Ist man im Besitz einer Webseite kann man Google mit Hilfe der robots.txt-Datei gänzlich ausperren oder zumindest aus unterschiedlichen Bereichen der Webseite. Oder aber man geht noch weiter und setzt einen Meta-Tag den Google auch seit längerem unterstützt: <meta name=“expires“ content=“datum“> Damit kann man genau sagen, zu welchem Datum die Seite nicht mehr aktuell ist und aus dem Index entlassen werden kann. (auch wenn ich nicht glaube, dass Google das wirklich macht, sondern es nur nicht mehr anzeigt)
Aber kaum ein Webmaster wird diesen Meta-Tag wohl für Google verwenden, denn selbst wenn der Inhalt noch so alt ist und z.B. das Event bereits um Jahre zurückliegt, es bringt schlichtweg Besucher und auf die möchte vermutlich niemand verzichten. Mehr Besucher bedeuten somit mehr Reichweite und die widerum macht die Seite für Werbekunden interessanter. Warum sollte man also darauf verzichten?
Ich denke eher, dass sich gesellschaftlich etwas tun wird und viele Dinge normaler werden im Zuge der heranwachsenden Digital Natives. Es wird normal sein, den Chef als Freund bei Facebook zu haben, Google und anderen Webfirmen Daten zu überlassen, um dafür kostenlos oder kostengünstig viele Produkte nutzen zu können usw.
Natürlich sollte man sensibel mit seinen Daten im Web umgehen und nicht jedem Portal gleich alle Daten zur Verfügung stellen, jedoch halte ich ein aktives Verfallsdatum von Daten für kontraproduktiv, denn wer weiß denn schon vorab, wann seine Daten ablaufen werden bzw. wie soll eine Suchmaschine darüber urteilen? Gerade positive Dinge wie Auszeichnungen und ähnliches können ja aus unserem Empfinden heraus ewig im Web verfügbar sein, die negativen Dinge fliegen jedoch möglichst schnell wieder heraus. Sollen Menschen im realen Leben etwa auch so schnell die negativen Dinge vergessen…ich denke nicht!
Hmm… Also die Aussage „Das Internet vergisst nicht“ ist ja eigentlich nicht korrekt. In manchen Fällen zum Glück, in anderen leider…
Wenn ich zum Beispiel an meine erste Website denke. Gerne würde ich diese wieder sehen. Nur leider hat das Internet die Seite vergessen…
Aber vielleicht ist das auch nicht genau das gleiche. Man müsste also hier etwas genauer definieren was vergessen bedeutet… 😉